2021: Trail auf Camarguepferden in den Freibergen (13. - 18. Juni)   

 

Sonntag, 13.6.2021. Bei schönstem Wetter fahren Bruno und ich zu unserem 19. Trail in die Freiberge. Abfahrt 10:00 Uhr. Nach 1 1/2 h trinken wir einen Apéro in Saignelégier. Wir möchten in Goumois am Doubs unter dem Affenfelsen Forellen essen. Leider ist alles besetzt. Also essen wir in Saignelégier ein feines Steak. Dann fahren wir zum Pferdealtersheim Les Roselet. In Bellelay besuchen wir das Tête de Moine Museum. Um 17:00 erreichen wir das Mas du Sapin, wo wir von André herzlich begrüsst werden. Wir beziehen das Zimmer (klein, dunkel, mit knarrenden Böden). Willkommensapéro mit den anwesenden Reitpartnern (Salome, Michaela, Ines, Martin). Die Gruppe besteht aus fünf Frauen und drei Männern, alles Schweizer. Nachtessen um 19 Uhr (Spaghetti, mit knoblauchfreier Sauce für mich). Bruno und ich trinken 1/2 l guten Pinot (Cheval mon Ami). André Neubauer ist ein spezieller Typ - ein wenig guruartig, mit Holzkreuz am Hals, offenem, weissen Hemd, Strohsonnenhütchen, ca. 60 - er sagt sein Alter nicht, versucht sich oft in Witzchen und Albanodeutsch. Seraina eine liebenswerte, 18-jährige Praktikantin, erledigt auf Befehl des Chefs alle Arbeiten und hilft überall. Nach dem Nachtessen spazieren wir zur grossen Weide mit den 12 Camarguepferden im Sonnenuntergangslicht.                                

                                                                                                                                                                               (Bilder zum Vergrössern anklicken)    

Montag 14. Juni: Beim Morgenessen stossen die beiden letzten Teilnehmerinnen Brigitte und Judith zu uns. Wir holen die Pferde (alles Wallache) auf der nahen Weide. Dann gibt es eine ausführliche Einführung in die Camarguereitweise. Wenn das Pferd Vertrauen hat, ist alles möglich. Nun werden die Pferde in den Stall geführt und wir ins Putzen eingeführt. Dann zeigt uns André das Longieren ohne Seil im Round-Pen. Wichtig ist unsere Körpersprache. «Tsss» heisst stop und «doucement» langsam. Jedes darf üben. Mittagessen im Schatten: Gratin und Würste. Um 14:00 Uhr werden die Pferde geputzt. Auch dazu gibt es eine gründliche Einführung. Nach dem Satteln, führen wir die Pferde in den Roundpen, wo wir über 1 h lang das Reiten lernen, ohne die Zügel anzuziehen und ohne die Beine zu brauchen. Stop, vorwärts, Drehung links, Drehung rechts funktionieren bald, so dass wir einen geführten Ritt in die nähere Umgebung wagen können. Alles ist ziemlich klar geregelt. Trotzdem reicht es zu einem schönen Galopp auf einem Waldweg. Mein Pferd Pelerin, ist klein, gedrungen, ruhig und wilig, mit kurzem Schritt, raschem Galopp, aber am Morgen immer der Schmutzigste. Um 17:00 Uhr sind wir zurück, satteln ab, bringen die Pferde auf die Weide und trinken einen Apéro. 19:00 Nachtessen. Die Gruppe ist ausgeglichen und liebenswert. Michaela und ist mit der 18-jährigen Freundin Salome da. Ines kommt von Winterthur und die beiden Freundinnen und Bauerntöchter Judith und Brigitte aus dem Emmental. Martin ist ebenfalls Berner, aber aus dem Thurgau.

Dienstag, 15. Juni: Frühes Aufstehen um 6:30 Uhr. Wir holen die Pferde von der Weide und gehen zum Morgenessen. Anschliessend wird gepackt, die Pferde geputzt und gesattelt. Das Satteln dauert immer lange, da wir es nicht alleine machen dürfen. Die Camarguesättel müssen genau sitzen und werden immer wieder nachgegurtet. Das Führseil wird korrekt am Sattel befestigt und die Kandare mit dem Kommando «ouvre» sorgfältig in den Mund gezogen. Jacken werden in der Packtasche versorgt und die 3 dl Wasserflaschen vorn am Sattel in eine Tasche gesteckt, die sich nicht schliessen lässt. Aufsteigen darf man nicht alleine. Um 9:00 Uhr reiten wir ab Richtung Formet Dessus, Les Cerneux und dann im Tälchen der Bahn Richtung Montfaucon. Voraus immer Guide André mit langen Beinen und mit einer Zigarre im Mund. Zuhinterst reitet die 18-jährige Praktikantin Seraina. Nach einem langen Galopp picknicken wir ½ h auf der Plaine de la Seigne um 12 Uhr inmitten einer Pferde- und Kuhherde. Weiter geht es nach Les Enfers, von wo aus wir zum Doubs hinuntersteigen. Wir kommen am Gehöft Cerniévillers von Markus Wespis Cooperative vorbei, welche ich 1977 mit meiner Schulklasse besucht habe. Nun geht es über schöne Jurawiesen und Wäldern auf zum Teil steilen und schmalen Steinwegen ca. 600 m hinunter zum Doubs. Das Planschen im Doubs gefällt den Pferden und Reitern. Nach einem letzten Galopp erreichen wir Soubey, wo die Pferde auf die Weide kommen. Wir landen wiederum beim Aperitif und gehen dann über die Brücke zum Hotel du Cerf. Zum Nachtessen gibt es eine feine blauen Forelle. Tagesleistung: 5 1/4 h im Sattel, 32 km, 700 m aufwärts, 1200 m abwärts, Geschwindigkeit 5.8 km/ h.

Mittwoch, 16. Juni: Um 7:30 Uhr gibt es vis-a-vis von unserem Hotel ein einfaches Morgenessen. Um 8:00 Uhr werden die Pferde geputzt, um 8:50 Uhr reiten wir ab. Es geht  wieder dem Doubs entlang stromaufwärts mit einem sehr langen Galopp von 2.5 Minuten. Da ich an der Spitze reite, bin ich auf dem Video von André verewigt. Eine kurze Strecke reiten wir auf auch mitten im Doubs, womit wir kurz in Frankreich gewesen sind. Nun müssen wir wieder 700 m aufwärts reiten, bis wir die Ebene der Freiberge erreichen. Um 12:00 Uhr gibt es stehend ein kurzes Mittagessen jedes bei seinem Pferd - Sandwich und ein Mars - die 3 dl Tee in der Trinkflasche etwas zu knapp für solch heisse Tag. Dann reiten wir über die Jurweiden nach Muriaux, wobei immer wieder die speziellen Reitertore vom Pferd aus geöffnet, dem nächsten übergeben und vom hintersten geschlossen werden müssen. Bei einem kurzen Halt im Café National gibt es doch noch etwas zu trinken. Wir reiten durch Noirmont und erreichen in Peu Péquignot das Relais du Peupé chez Vincent, wo wir die Zimmer beziehen. Am Pool gibt es Apéro und um 19:00 Uhr Nachtessen, eine etwas fettige Pizza. Tagesleistung 27 km, aufwärts 1050 m, abwärts 529 m, Durchschnittsgeschwindigkeit 6 km/ h.

Donnerstag, 17. Juni: Von Peu Péquignot aus über den Galop de Silence, Galop de Sable (man schluckt Staub) und Grand Galop (28.3. km, 4.5 h, aufwärts 493 m, abwärts 492 m, grösste Tourhöhe 1125 m). Nach dem tollen Grand Galop gibt es wiederum einen kurzen Stehlunch (Brötchen und Mars), dann einen Halt im Restaurant aux Voyageurs vor Prédame. Über Les Genevez reiten wir zurück nach Fornet-Dessous zum Apéro und Duschen. Zum Nachtessen gibt es draussen Fondus - für mich glücklicherweise ohne Knoblauch. Dann sitzen wir noch ein wenig zusammen und erfahren das Programm von Freitag. Da am nächsten Nachmittag mit Gewittern zu rechnen ist, stellt André das Reitpürogramm um und beschliesst früh abzureiten.

Freitag, 18. Juni: 6 Uhr aufstehen, 6.30 bei den Pferden, kurzer Kaffee, putzen, satteln, abreiten. Wir reiten an Bellelaye vorbei und bekommen nach 2 h Ritt um 9.15 einen ausgiebigen, guten Brunch im Restaurant Scheidegger Ranch (Zopf, Käse, Schinken, Eier mit Speck, Rösti). Die Pferde sind draussen angebunden. Der Ritt endet nach zwei langen Gallopaden (einer auf einem schmalen, weichen Waldpfad), und nach 2.5 h sind wir wieder in Fornet-Dessous. Pferde anbinden, Sattel putzen, Pferderücken massieren, dann geht es auf die Weide und wir zum Apéro. Da wir so früh zurück sind, reisen fast alle schon ab. Bruno und ich beschliessen ebenfalls schon am Freitag nach Hause zu fahren. Duschen, packen, Abschied nehmen und um 18 Uhr sind wir schon zu Hause, zufrieden nach einer tollen Woche mit einer guten ausgeglichenen, freundlichen Gruppe, ausdauernden Pferde, rassigen Galoppaden in einer tollen Landschaft mit grossen Wytweiden, hohen Tannen, vielen Pferden und Kühen, Trockenmauern und unzähligen Toren, die man von Pferd aus öffnen und schliessen kann. Ein sehr schöne Woche!