2008: Weisse Dörfer» in Andalusien (29. März - 5. April)

 

Die Ruta de los Pueblos Blancos führt in einer gebirgigen Naturlandschaft durch Dörfern die, die vom 8. bis ins 15. Jahrhundert von den Mauren ausgebaut wurden. Typisch für die Dörfer sind die weiss gekalkten Häuser und die schmalen, verwinkelten Gassen, wie sie in ähnlicher Form auch in Nordafrika zu finden sind. In den meisten Ortschaften sind auch Kirchen (oft an Stelle früherer Moscheen errichtet) und Herrschaftshäuser aus den Jahrhunderten nach der Reconquista zu finden, deren gotische, Renaissance und barocke Architektur einen interessanten Kontrast zum maurischen Charakter der Häuser bilden.

 

1. Tag:  Flug nach Malaga, Transfer zur Rancho La Paz, einem kleinen weissen Dorf in den Hügeln von Mijas mit Blick auf Fuengirola und das Mittelmeer. 27 rustikale Apartements liegen verteilt über die ganze Finca, zwischen Palmen und Oleander lädt ein Swimmingpool zur Abkuehlung ein. Auf La Paz dreht sich alles um die Pferde, denn um die 150 Andalusier aller Altersklassen, teils P.R.E. teils «Cruzados» wachsen hier im Herdenverband in grossen Corals auf und können so, die so typischen Charaktere dieser Rasse - Härte und Noblesse - festigen. Hier findet man sowohl Zuchtstuten, Fohlen und Jungpferde aller Jahrgänge, sowie gerittene Pferde aller Altersklassen, Ausbildungsklassen und mit ganz unterschiedlichem Temperament.

 

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2. Tag: Transfer von der Küste ca. 1 h und Abritt von Casarabonela nach El Burgo. Teils auf Trampelpfaden, teils auf Viehtriebwegen führt der Weg zur Mittagsrast mit dem Begleitfahrzeug. Aus den Hügeln werden Berge und wir reiten durch Pinienwälder und über Forstwege durch die Sierra de Alcaparan und Sierra de las Aguas  mit Ausblicken über grüne Täler, endlose Bergketten und die  verstreuten Dörfer bis hinter Malaga und die Sierra Nevada. Nach Picknick mit dem Begleitfahrzeug führt der Weg nachdem Bergdorf El Burgo, Abendessen und Übernachtung  in Ronda.

 

3. Tag: Ritt von El Burgo nach Ronda. Der direkte Weg geht hinauf in die einsame Bergwelt. Hier folgt kein Auto mehr. Es gibt einige Passagen, auf denen wir für ein paar Meter zu Fuss laufen müssen, weil die Reitwege hier nur noch Ziegenpfade sind. Umgeben von Steineichen, Mimosen und Kastanienbäumen geht es nach dem  Picknick aus der Satteltasche weiter nach Ronda, das wir am frühen Nachmittag erreichen. Wir umrunden das Hochplateau, der letzte Blick vom abendlichen Stall geht hinauf zur hoch darüber thronenden Altstadt mit ihrer weltberühmten Brücke über den Fluss Tajo. Dann haben wir genug Zeit für einen Bummel durch die Altstadt mit der berühmten Stierkampfarena (der ältesten in Spanien).

 

 

Ronda ist eine Kleinstadt auf einer Höhe von 723 m über dem Meeresspiegel in einer als Serranía de Ronda bekannten Berglandschaft, zu der auch die Naturparks Sierra de Grazalema und Sierra de las Nieves gehören. Die Schlucht von Ronda  hat eine Oberfläche von 47,5 ha. Sie besteht aus 2 Teilen: der Schlucht, die 500 m lang, 100 m tief und 50 m breit ist und einer grossen Senke, die sich in ein rundes Gebiet öffnet und «La Caldera» (der Kessel) genannt wird. Ronda insbesondere wegen seiner Rolle in der Entwicklung des Stierkampfes von Bedeutung. Im 18. und 19. Jahrhundert entwickelten hier drei Generationen von Mitgliedern der Familie Romero jene Regeln, nach denen auch heute noch gekämpft wird – vom Gebrauch des Tuches, dem Kampf des Toreros nicht mehr zu Pferd, sondern zu Fuß, bis hin zu Stil und Posen – bekannt als Escuela Rondeña. Im 19. und 20. Jahrhundert besuchten internationaler Künstler Ronda und verbrachten mitunter lange Zeit in der Stadt, darunter Gustave Doré, Rainer Maria Rilke (Dezember 1912 bis Februar 1913) und Ernest Hemingway (1923).

 

 

4. Tag: Von Ronda tragen uns die trittsicheren Andalusier durch eine Landschaft mit ständigem Wechsel zwischen felsigen Bergregionen, wildreichen Naturschutzgebieten, Olivenhainen und grünen Ebenen durch den Naturpark von Grazalema zum Bergdorf Grazalema, wo wir übernachten. Die Sierra de Grazalema ist eine Gebirgsregion und Naturpark im Südwesten Spaniens und gehört zum Bergland von Ronda. Das Gebietes wurde 1984 zum Naturpark (erster Naturpark Andalusiens). Es ist ein typisches Kalksteingebirge, und  erreicht in der Sierra del Pinar im Gipfel des Torreón eine Höhe von 1.654 m. Der zentral im Gebiet gelegene, namensgebende Ort Grazalema ist der regenreichste Ort Spaniens. Das Gebiet ist durch eine für Andalusien ausserordentliche grüne und reiche Vegetation gekennzeichnet und weltbekannt für seine über 200 Vogelarten, davon 4 grosse Greifvögelarten. Hier lebt eine der europaweit grössten Brutkolonien des Gänsegeiers.

 
5. Tag:
Wir umreiten Ronda in Richtung Nordwesten zwischen Bergketten mit ihren Ziegenpfaden, den kleinen Bächen und Hangweiden hinab nach Zahara de la Sierra. Der Ort liegt am Rande eines grossen, blauschimmernden Stausees. Der Reitweg schlängelt sich am Bergrücken entlang und stundenlang geniesst man tolle Aussichten, bis das als historisch - künstlerisch deklariert Dorf erscheint. Es ist ein typisch andalusisches Weisses Dorf, von aussergewöhnlicher Schönheit. Man spürt seine Wurzeln aus dem VIII Jh. und den arabischen Einschlag in all den kleinen Gassen. Im 8. Jahrhundert wurde die Ortschaft von den Arabern gegründet (Zahara = arabisch «Blume»). Es war zu Zeiten der Mauren eine bedeutende Stadt. 1483 wurde es von den Christen eingenommen, die damit den Weg nach Ronda - und damit nach Granada - öffneten. Von arabischer Herkunft, war es eine der wichtigsten Festungen. Während der Nasriden-Herrschaft, war es die Zone höchster strategischer Wichtigkeit, war doch seine Burg ein uneinnehmbarer Ort. Die Reste einer maurischen Burg aus dem 12. Jahrhundert überragen auf einem Felsen den Ort und bieten eine fantastische Aussicht auf den Stausee von Zahara.

 

6. Tag: Von Zahara führt der Weg in den Naturpark von Benamahoma in langen Serpentinen hinab, manchmal sieht man in der Ferne die Ebene von El Bosque durch die Korkeichenwälder scheinen. Nicht nur der reichhaltige Wildbestand wird hier geschützt, sondern auch der dichte und sehr alte Eichenbestand. Die Strecke verläuft über einen Pfad, der manchmal in den Fels geschlagen ist und zwischen Büschen, hauptsächlich Mastixbäumen, verläuft. Wir treffen auf Riesenkorkeichen und Weiden. Auch hier ist die Zufahrt mit Autos gänzlich untersagt. Deshalb gibt es heute wieder Picknick aus der Satteltasche. Übernachtung in einem Hotel in El Bosque.

 

7. Tag: Da wir nun die Ebene erreicht haben, folgen wir alten Viehtriebwegen, die sich, vorbei an kleinen Höfen, durch das ganze Land ziehen. Man reitet durch Fincas mit den typischen roten Kühen. Pferde gehören zum täglichen Leben. Der Ort Villamartin liegt inmitten eines sehr fruchtbaren Gebietes, das das Tierfutter für weite Teile Andalusiens liefert und von grossen Stauseen wie dem Embalse de Bornos das ganze Jahr über mit Wasser versorgt wird. Je nach Jahreszeit blickt man im Sommer über endlose Sonnenblumenfelder, im Frühjahr auf blumenübersäte Wiesen und Weizenfelder, im Herbst blinken die blauen Stauseen in der Sonne. Nach ca. 240 km und täglich 5-6 h im Sattel werden die Pferde bei der Kirche von Villamartin verladen, und wir fahren wir zurück zur Finca La Paz.