2016: «Camino de Santiago÷ (25.6. – 2.7. Juli)

Samstag, 25.6.2016.

Unterkulm ab 09:30. Flug Zürich LX 2026 (ab 12:25) -  Madrid (an 14:50), Warten am Treffpunkt bis 17:00. - Wir treffen am Flughafen: 3 Engländerinnen (Laury, Birgit, Jill), 4 Däninen (Lotte, Lulu - 73, Maria, Annemette), Urszula (Tourführerin, Polen). Transfer nach Covarrubias, Ankunft 20:00, Besichtigung Stall und Nachtessen mit José Manuel Barreñada (Jefe) auf seinem Campingplatz bis 23:00. Übernachtung im Hotel im Nuevo Arlanza.

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Sonntag, 26.6.2016: San Juan de Ortega bis Burgos.

 

Sonne und kühler Wind. 30 km, 4.5 h im Sattel. Abfahrt 10:15 beim Hotel Arlanza in Covarrubias. 1 h Fahrt nach San Juan de Ortega (römische Kirche). Die Pferde warten, aufgezäunt von Cesar (dem Burschen für alles aus der Dominikanischen Republik) bei einem Stall und dem Transporter. Ich bekomme Romero, den schönen und schnellen Araberfuchs, Bruno wie vor drei Jahren den grossen, fleckigen Arlanzo. Wir folgen dem Jakobsweg nach Agés und Atapuerca und erklimmen den Matagrande (1078 m) mit dem Gipfelkreuz. Der Abstieg führt vorbei an den Dörfern Villaval und Cardanuela. Bei einem tollen und sehr langen Galopp vor Castañares weint Laury, da sie ihr Pferd nicht beherrscht. Nach 3.5 h Ritt gibt es ein Mittagessenpicknick (Kichererbsenbsuppe und Gnagi) am Fluss Arlanzón. Um 14:15 reiten wir noch 1 h dem Fluss entlang bis nach Burgos, wo die Pferde verladen werden. Wir fahren nach Carrión de los Condes ins Hotel San Silo (altes schönes Benediktinerkloster). Abendessen im Hotel (Gemüse, Beef, Wein und viele Reden der «mujeres» - wie José Emanuel (der Jefe) meint.

 

Montag, 27.6.2016. Calzadilla de la Cueza bis El Burgo Ranero. Ca. 40 km, 7 h im Sattel.

8:30 aufstehen, 9:30 Abfahrt nach Calzadilla de la Cueza und 10:30 Abritt. Wir reiten unter der warmen Sonne entlang der Hauptstrasse und gelber Weizenfelder über die Meseta Kastiliens bevor wir die Provinz León erreichen. In der Albergue Templarios bei Terradillos de Templarios gibt es einen kurzen Trinkhalt. Vorbei an alten Weinkellern bei Moratinos und dem Emeriat Virgen del Punte in San Nicolás del Real Camíno erreichen wir um 13:30 Sahagún (Hauptstadt der armen Römer, die hier Lehmziegel anstelle von Steinen verwendeten), wo uns das Mittagessen in einem Restaurant erwartet. Die Pferde werden an einen Kran gebunden. Laury mag am Mittag nicht mehr und Cesar muss ihr Pferd übernehmen. Um 18:15 erreichen wir über Bercianos del Real Camíno und nach der Begegnung mit einer Schafherde (Hirte mit Regen-Sonnenschirm) Burgo Ranero, wo wir im kühlen Innengarten bei Josés Eltern Wasser und Gebäck bekommen. Nach einem tollen Tag und schnellen Galoppen (Laury hätte beinahe einen Pilger umgeritten) fahren wir nach Castrillo de los Polvazares in die Hostería Cuca la Vaina, wo wir essen und um 23:30 müde ins Bett gehen.

Dienstag, 28.6.2016. Valdeviejas – Foncebadón. 25 km, ca. 3.5 h.

Vom nahen Kirchturm grüsste am Morgen der Storch. Heute verlassen wir die kastilische Ebene und beginnen die Berge von León empor zu steigen. Kurze Fahrt nach Valdeviejas, wo wir um 10 Uhr wegreiten. Nun steigt der Weg in die Montes de Leon stetig an. Wir reiten durch eine wunderschöne Blumenvegetation (Rosen in Steineichen, violette Erika, gelbe Blumen). De Himmel ist blau. Die Pilger grüssen mit «buen camino». Wir lassen Murias, Santa Catalina, El Ganso hinter uns. In Rabanal del Camíno tränken wir die Pferde und lassen sie im Wald zurück. Wir geniessen das gute Mittagessen in der Posada Gaspar. Nach einer Siesta an der Tränke reiten wir noch 1 h auf Steinpfaden bis nach Foncebadón (Ruinenstadt auf dem Berg Irago). Hier werden die Pferde auf abenteuerliche Weise in einer hohen Wiese an schwere, auf dem Boden liegende Balken angebunden. Wir fahren nach Molinaseca ins schöne Hotel de Florian, wo wir als Apéro einen copa de vino blanco geniessen. Nachtessen gibt es in der Stadt mit einem einfachen Pilgermenü für 10 €.

Mittwoch, 29.6.2016. Foncebadón – Molinaseca. 25 km in 4 h.

09:45 Abfahrt in Molinaseca im Nebel zurück nach Foncebadón, wo die Pferde warten. Abrittt 11:00 und Aufstieg in der Sonne. Nach 3 km erreichen wir einen Höhepunkt des Camíno - das «Cruz de Ferro», das eiserne Kreuz. Zuerst taucht seine Spitze weit oben auf - ich bin immer noch in Gedanken mit meinen Haikus beschäftigt. Dann geht alles viel zu schnell. José stellt uns vor dem Kreuz für eine Foto auf und reitet schon wieder weg. Keine Zeit abzusteigen, zum Kreuz zu gehen, sich zu besinnen und dort nach alter Tradition den Stein (mit den Sünden) hinzulegen. Meinen Rosenquarz, den ich von zu Hause mitgenommen, ist leider (oder glücklicherweise) am 2. Tag verloren gegangen. Es musste wohl so sein, denn ohne eine gewisse Meditation bleibt mir gerade noch Zeit meinen Ersatzstein auf den Haufen zu werfen und hintennach zu eilen. Ein weiterer kurzen Anstieg durch Macchie führt uns zum höchsten Punkt des Jakobswegs auf 1151 m. Von hier führt der Weg auf Steinpfaden bergab ins Nebeltal nach Molinaseca. Nach Riego de Ambros bei einem schwierigen Steinabstieg zu Fuss eilt José wiederum einfach davon ohne Informationen und Unterstützung der Reiterinnen, welche sich ärgern. Bruno («Hero» der Engländerinnen) hilft ihnen aber und dann reiten wir zwei eigentlich immer zuvorderst, wo es problemlos und vor allem ruhig ist. Nach 2 h gibt es in Acebo gibt es einen Trinkhalt. Cesar muss alle 11 Pferde halten. Auf Gebirgspfaden und an zahlreichen Pilgern vorbei erreichen wir Molinaseca und quartieren uns im gestrigen Hotel ein. Um 15 Uhr Mittagessen im gleichen Restaurant mit gleichem Pilgermenü wie gestern Abend. Bruno und ich spazieren noch zur romanischen Brücke zurück und besuchen auch die Kirche. Anschliessend gibt es am Fluss ein Bier mit Cesar und dem Chauffeur. Nachtessen im Hotel mit den Kunstbildern … ni somos polvo, ni siquera muertos …»

Donnerstag, 30.6.2016. O Cebreiro - Triacastela – Furela. 22 km, 4 h.

08:00 Morgenessen, 8:30 Abfahrt nach O Cebreiro, der ersten Stadt in Galicien. 10 Uhr Abritt. Über Linares, den Alto de San Roque (1270 m) mit dem bronzene Pilger, Hospital de los Condes, Fonfria erreichen wir Triacastela durch die grüne gallicische Landschaft mit Weiden, Kühen, Heufeldern, Bergen, Hügelketten, Eichen- und Kastanienwäldern. Mittagessen und lange Siesta. Ich besuche die Kirche. Anschliessend Ritt nach San Xiul und Furela. Nun kommt es zu einer mühsamen Irrfahrt im Convoi mit dem Dieselpferdetransporter (3 h statt 1,5 h, 16:45 – 18:45) nach Compostela. 22:30 Nachtessen im Hotel Santoago Apostol.

Freitag, 1.7.2016. Santiago de Compostela - Ritt in die Stadt - Pilgergottesdienst

06:30 aufstehe, 07:30 Abfahrt zu den Pferden. Nun folgt ein aussergewöhnlicher Ritt unter Polizeischutz (ein Squad, ein Rangrover) ins Herz von Santiago de Compostela zum Obradoiro Platz. Nur bleibt um 09:00 auf dem fast menschenleeren Platz wenig Zeit um einige Gruppenfotos zu machen. Annemette lässt noch ein unangebrachtes dreifaches Hurrah auf dem Platz erschallen. Dann werden die Pferde nach einem kurzen Ritt auf einen Parkplatz verladen. Wir fahren zurück ins Hotel, Morgenessen, umziehen und dann zurück in die Stadt in die Pilgermesse um 12 Uhr. Auch hier haben wir leider wiederum zu wenig Zeit. Ich will unbedingt bei der ganzen Messe dabei sein und gehe einfach hin. Die grosse Kirche ist voller Pilger, darunter viele Junge. Leichter Weihrauchduft liegt in der Luft. Dann erklingt der Gesang einer Nonne, welcher mein Herz sehr berührt. Ich geniesse diesen speziellen Moment, eigentlich der einzig meditative auf dieser Reise und wiederum brechen in mir vier Haikus hervor. Während die Messe mit Lesung der angekommenen Pilgergruppen weitergeht und die Gläubigen das Abendmahl nehmen, umrunde ich die Kirche, steige zu Jakobus auf den Altar hinauf, umarme ihn nach altem Brauch - das Küssen lasse ich weg -, besuche sein Grab in der Krypta. Dann ist der Gottesdienst zu Ende. Ein Priester sagt: «Contiuamos nos caminos.» Mir bleiben zwei Minuten um in der Tienda eine Muschel und einen Jakobus als Andenken zu kaufen, denn um 13 Uhr ist die Rückfahrt nach Corravubias. Wir kommen dort um 20:30 nach 650 km an, essen im Campinplatz und hören uns Josés Reklamerede an. Das Essen seiner Frau ist sehr gut. Für mich hat sie etwas ohne Zwiebeln und Knoblauch gekocht. Zwischendurch können Bruno und ich Cesar endlich noch sein Trinkgeld geben. Den einzigen Brandy auf dieser Tour trinken wir um 24 Uhr noch mit unseren englisch Ladies im Hotel. Um 01:10 im Bett.

 

Samstag, 2.7.2016. Abreise - Transfer Madrid. 9 Uhr Morgenessen, 10:30 Abfahrt und «mörderische» Fahrt (schlechter Chauffeur) nach Madrid, wo der Flug LX 2027 mit grosser Verspätung startet. Guter Flug und schönes nach Hause kommen. Eine tolle Tour ist zu Ende. Tour, Landschaft, Natur, Hotels, Essen, Wein, Helfer sehr gut.