12. – 19. Juni 2010, Arlanza-Tal

 

«Bestes Outdoor-Programm Spanien 2004» gewählt von einer unabhängigen Jury aus Journalisten des Magazins Outdoor. Eine halbe Stunde südlich von Burgos im nördlichen Zentralspanien liegt das fruchtbare Arlanzatal, eine urwüchsige Landschaft von herber Schönheit. 1000-jährige Kirchen und Dörfer mit 500 Jahre alten Häusern säumen Ihre Reitstrecke. Sie reiten von der einsamen Karstlandschaft im Herzen Kastiliens hinauf in die Berge zur Quelle des Flusses Arlanza, der Sie einen grossen Teil des Weges begleitet. Vorbei am Kloster St. Domingo de los Silos reiten Sie durch lichte Steineichenwälder, durchqueren Flüsse und weites Weideland, vorbei an Seen, durch wilde Canyons und über einsame Gebirgspfade zur Sierra de Neila. Eine Reittour auf den Spuren des Ritters und Nationalhelden «El Cid» Rodrigo Dìaz. Mittelalterliche Dörfer im Herzen Kastiliens, Canyons, Naturparks und tiefgrüne Bergwälder.

 

Samstag, 12. Juni 2010: 12:45 Abflug in Zürich und 15:15 Ankunft in Madrid. Treffpunkt 16:00, also heisst es warten, dann nochmals warten auf eine Frau, die ohne Gepäck 1 ¼ h zu spät kommt. Nach einem ersten Glas Roja besteigen sieben Frauen mit Bruno und mir den Transferbus nach Covarrubias. Da hier das Hotel besetzt ist, fahren wir aber nach nach St. Domingo de Silos zum schönen, alten Hotel Tres Coronas. Unterwegs regnet es. Beim guten Nachtessen (Brotsuppe mit Knoblauch, Truta, Dessert, Wein) begrüssen uns die Leiter José Manuel Barreñada und Annamaria (2. Tourführerin aus Holland) und verteilen die Pferde. Ich habe (den Schimmel Neo), Bruno (Tabacco), Andrea und Ute (zwei Schwestern aus Deutschland), Karin aus Winterthur (Arrabiata), Jennifer aus Holland, Monica (Watussi) aus England und Sibylle aus Deutschland (Peinado). Leider wird fast nur Englisch gesprochen.

 

Sonntag, 13. Juni 2010: Nach dem Morgenessen fahren wir nach Covarubias zu den Stallungen der Finca «Caballos Arlanza» von Manuel. Hier sind ca. 60 sehr gute Pferde (eigene PRE-Zucht). Unsere Pferde stehen gesattelt bereit. Es geht los, über die Brücke der Arlanza, vorbei an einer alten Rollo (Gerichtssäule), teilweise auf dem Camino del Cid, über Retuerta zum Picknick am Flüsschen des Valle de Ura. Hier erwartet und das Begleitfahrzeug mit Manuels Frau, die eine ausgezeichnete Paella vorbereitet hat. Am Nachmittag reiten wir mehrmals durch das Bachbett, die Pferde und die Stimmung sind gut, über uns kreisen Geier, und wir erreichen nach fünf Stunden im Sattel wieder Covarrubias, wo uns José durch die Finca führt und uns seine tollen PRE-Pferde demonstriert. Nach einem guten Nachtessen fahren wir  nach St. Domingo de Silos ins Hotel zurück.

Bilder zum Vergrössern anklicken

Montag, 14. Juni 2010: Bevor wir um 10:30 abreiten, besuchen wir die Kirche und den Kreuzgang in Covarrubias. In Retuerta  gibt es den ersten Galopp und in Contreras ein Picknick mit Lasagne, Orange, Wein, Kaffee und einem Chupito (Schnäpschen). Es geht weiter bergwärts durch eine offene Landschaft mit Steineichenwäldern, Wacholderheide, Weideland, flachen Steinställen und Felsrippen. Bei einem Blick ins Tal entdecken wir eine auffällige kreisrunde Anlage. Dies war 1966 das Gräberfeld aus dem berühmten Italowestern «der Gute, der Böse und der Hässliche»  von Sergio Leone mit Clint Eastwood. Wir reiten nach St. Domingo de los Silos, lassen die Pferde im Stall zurück und fahren zur Yeclaschlucht (ähnlich der Via Mala). Zurück im Hotel beeilen wir uns, da wir um 19:00 die berühmten gregorianischen Gesänge in der Kirche von St. Domingo nicht verpassen wollen.

 

Dienstag, 15. Juni 2010: Vor dem Ritt besichtigen wir das romanische Kloster von St. Domingo und seinen schönen Kreuzgang. Um 10:45 geht es los auf der Ruta del Cid durch eine tolle, abwechslungsreiche Landschaft, mitten durch einer Pferdeherde mit Fohlen, durch Sabrinawälder (Wachholder), Föhrenwälder, über Kalkrippen. Unter leichtem Regen über eine nebelverhangene Hochebene  gelangen wir nach vier Stunden Ritt um 14:45 zu einem super Picknick mit Kichererbsensuppe und Filet. Anschliessend reiten wir nach Navas del Pinar, wo die Pferde bleiben und wir nach San Leonardo ins **** Hotel «La Reserva de Sant Leonardo» fahren. Hier hat Manuel ebenfalls Stallungen.

 

Das Monasterio Santo Domingo de Silos wurde wahrscheinlich im 7. Jh. gegründet. Im Jahre 1088 wurde die romanische Kirche geweiht, die später durch ein anderes, klassizistisches Gotteshaus abgelöst wurde. Dieses ursprünglich westgotische Kloster wurde von den Mauren niedergerissen und vom Heiligen Domenikus (Santo Domingo), dessen Leichnam in einer in den Fels gegrabenen Gruft ruht, wieder aufgebaut. In der Amtszeit von Domingo de Silos, der von 1041 bis zu seinem Tod 1073 als Abt der Gemeinschaft vorstand, kam das Kloster zu neuer Blüte. Die Abtei wurde ein bedeutendes Zentrum der Geisteswissenschaften, und ihre Bibliothek sowie das Skriptorium erlangten europaweiten Ruhm. Bedeutende Werke sind u. a. die Beatus-Handschrift, die heute in der British Library in London aufbewahrt wird, mehrere mittelalterliche Landkarten des Mittelmeerraumes sowie das Missale von Silos, das älteste erhaltene christliche Buch (1151) aus Papier, welches bis heute zur Bibliothek des Klosters gehört. Der herrliche romanische Kreuzgang geht auf das 11. und 12. Jahrhundert zurück und besitzt wunderschöne Kapitelle auf Doppelsäulen, die verschiedenste Themen darstellen. Internationale Bekanntheit erlangte das Kloster ausserdem durch seine Pflege des Gregorianischen Chorals. Mehrere seit den 1960er Jahren produzierte Aufnahmen wurden veröffentlicht und mit grossem Erfolg verkauft.

 

Mittwoch, 16. Juni 2010: Wir starten in Navas del Pinar in Kälte und Regen, reiten an einem Porzellansteinbruch vorbei über eine Ebene, wo Manuels Pferd durchbrennt, hinauf zu einem Aussichtsbalkon mit Blick über die bewaldeten und nebelverhangenen Bergketten. Dann geht es auf schmalen Pfaden hinunter zur schmalen und 16 Kilometer langen Kalksteinschlucht «Cañón del Río Lobos», wo die Gänsegeier in senkrechten Wänden nisten. Nach 3 ½ Stunden gibt es endlich an der Brücke von San Leonardo Mittagsrast in einem geschützten Rastplatz. Der Jefe Manuel verlässt uns im Suto, um zu Hause den Weltmeisterschaftsmatch Spanien - Schweiz anzuschauen. Etwas schadenfreudig nehmen wir später das Resultat 1 : 0 für die Schweiz zu Kenntnis. Der Gehilfe Antonio führt uns weiter den Rio entlang nach Caserejos und zu den Ställen von San Leonardo die wir nach 2.5 Stunden müde erreichen.

 

Donnerstag, 17. Juni 2010: Ein schöner 5 Stunden Ritt führt uns von San Leonardo bei kühlem und bedecktem Himmel  nach Quintanar de la Sierra. Bruno muss beim Start noch sein Pferd wechseln. Er bekommt die junge, schwarzbraune Jara, welche beim Überqueren eines Gitters Probleme macht. Wir durchreiten einen alten Tunnel, der in Dr. Schiwago als Kulisse benutzt wurde. Bei der alten Kapelle von Canicosa gibt es Picknick mit Pollo und Rosen von Manuel für die Damen bevor wir das Hotel Las Mayas in Quintanar erreichen.

Freitag, 18. Juni 2010: Endlich scheint die Sonne für den Schlussritt von 4 Stunden. Nach anfänglichen Problemen mit den Hufeisen steigen wir über schmale Pfade zu den mittelalterlichen Nekropolen von Ravenga und Cuyacabras (1000 - 1200) hinauf und erreichen schliesslich die Quelle des Arlanzaflusses. Nach dem Picknick und einem letzten Chupito ist Rückfahrt mitsamt den Pferden hinunter ins Tal zurück nach Covarrubias ins Hotel Nuevo Arlanza. Nach einem Stadtrundgang gibt es Nachtessen bei Eva.

 

Samstag, 19. Juni 2010: Transfer nach Madrid und Heimreise.

 

Covarrubias verdankt seinen Namen den rötlichen Höhlen, die in der Umgebung so zahlreich zu finden sind. Sein Stadtkern, in dem noch Reste der alten Stadtmauer erhalten sind, ist ein schönes Beispiel für den typisch kastilischen Urbanismus, der von Strassen mit Säulengängen und Fachwerkhäusern geprägt ist. Besondere Erwähnung verdienen der Festungsturm Fernán González', der auch als Doña Urraca bekannt ist, ein mozarabischer Bau aus dem Ende des 10. Jahhunderts., und die alte Kollegialkirche San Cosme und San Damián. Unter dem Altar ruhen drei Infantinnen, die zugleich Äbtissinnen waren, und im Presbyterium der Graf Fernán González und seine Frau Sancha, wobei letztere in einer hispanoromanischen Gruft aus 4. Jh. begraben ist. Der Kreuzgang der Kirche stammt aus dem 16. Jahrhundert.

 

Die frühmittelalterliche Nekropolis von Revenga (mit archäologischem Friedhof, Kirche, geheimnisvoller Höhle und Felsinschriften) liegt auf einem kleinen Felsvorsprung. Archäologen schätzen, dass die Nekropole der Comunero de Revenga (was feuchter Ort bedeutet) vor dem 10. Jahrhundert entstanden ist. Insgesamt gibt es 133 Gräber, die einzeln in Sandstein eingraviert wurden. Alle Gräber sind in der gleichen Richtung und Richtung positioniert. Die Füsse zeigen nach Osten und der Kopf nach Westen. Die Gräber sind leer, weil sie irgendwann geplündert wurden und daher gibt es keinen der Steine, die den Friedhof bedeckten. Aber in ihrem Ursprung hatten die Gräber einen Stein, der als Deckel diente, als wären sie die Sarkophage der Pharaonen, aber in ihrer bescheidenen Version. In der Mitte der Felsmasse gibt es ein Gebiet, wo es keine Gräber gibt, aber einige Löcher und Spuren im Felsen. Hier war die Kirche oder Einsiedelei.

Die mittelalterliche Nekropolis von Cuyacabras ist mitten in einem dichten Wald aus Pinien und Eichen und hat 166 Gräber, 13 Nischen und eine Kirche. Die Nekropole ist eine der grössten Konzentration von frühchristlichen Gräber in Europa. Sie stammen ca. aus dem 10. Jahrhundert und sind ursprünglich von Christen gebaut, die gezwungen waren, vor der arabischen Invasionen in die Berge zu fliehen.