2018, Tagebuchnotizen Bretagne, Tréguennec, Pays Bigoudan, (31. August bis 20. September)

 

31.8.2018, Freitag: Um 9:00 Uhr fahren wir in Unterkulm ab und erreichen um 18:00 Uhr das Hotel Ibis Centre in Le Mans nach 794 km und 9 h 11 min Fahrzeit. In Le Mans machen wir einen Spaziergang in der schönen Altstadt auf dem Hügel und betrachten die besterhaltenste römische Stadtmauer. Leider ist die Kathedrale  schon um 19:00 Uhr geschlossen. Am  Fusse der Kathedrale essen wir und betrachteh, wie um 21:00 Uhr die Lumières auf die Stadtmauern projiziert werden.

1.9.2018. Samstag: Nach einem einfachen Morgenessen fahren wir um 9:00 Uhr in Le Mans ab und erreichen Tréguennec im Pays Bigouden in 6 3/4 Stunden und nach 391 km. Um 14:30 Uhr sind wir Quimper, wo wir einkaufen, einen Kaffee trinken und um 15:30 Uhr unsere Ankunft Delphine Le Marc telefonisch ankündigeb. Die Fahrt bis ans Ziel führt durch eine schöne Heckenlandschaft und stimmt uns auf die kommenden drei Ferienwochen ein. Um 16:00 Uhr erreichen wir den Weiler Treffy, erkennen unser Ferienhaus schon von weitem und werden herzlich von Delphine und ihrer Schwiegermutter Marie-Aimée Le Marc empfangen. Das Haus ist toll, stilvoll renoviert und gut eingerichtet. Um 17:00 Uhr kommen Heidi und Beat an. Wir räumen ein, schwatzen, trinken den ersten Aperitif und um 20:00 Uhr fahren wir nach Saint Guénolé, wo wir im Hafen eine gute Crèperie finden.

2.9.2018, Sonntag: Um 10:00 Uhr fahren wir zum einkaufende in den Carrefour von Plomeur, dann geht es nach Penmarch zum Phare d’ Eckmühl. Wir steigen 307 Stufen hinauf und geniessen eine fantastische Aussicht. Man sieht die ganze Bay Audierne mit dem kilometerlangen Sandstrand. Auf dem nach Heimweg halten wir noch  an der Pointe de la Torche. Dies ist eine lang gestreckte Buch, ein Surferparadies. Auch hier haben wir einen tollen Blick auf das Meer und die Surfer, welche alle auf eine Riesenwelle warten. Weiter liegt am Nachhauseweg die berühmte Kapelle von Tronoën mit dem ältesten und schönsten Calvaire (Kreuzigungsszene) der Bretagne. Calvaires zeigen immer die Kreuzungsgeschichte in der Art eines Comics aus Stein. Eine Figur ist die heilige Veronica mit dem Schweisstuch. Abends fahren wir an den Plage von Kermabec - Sonne, Licht, ein kilometelanger feiner Sandstrand und schöne rund geschliffene Steine (Galets - Kieselsteine). Dies der letzte Badetag Tag, ab morgen wird es keine Strandüberwachung mehr geben. Zwei besprayte “Blockhäuser” (Bunker des Atlantikwalls) liegen halb versunken im Sand.

3.9.2018, Montag: Am Morgen fahren wir nach Quimper, parken am Place de la République an der Odet und spazieren durch die Altstadt zum Touristeninfo. Am Platz Saint Corantin ragt die Kathedrale in die Höhe, mit ihrem schräg gestellten Chor und der Reiterstatue des Königs Gradelon zwischen den Türmen. Mit dem kleinen Touristenzug machen wir eine informative Stadtrundfahrt um die Altstadt, über die drei Flüsse, vorbei an der Präfektur zum Theater, zu den Remparts und zurück zur Kathedrale. Am Mittag essen wir auf dem Platz Galette.

4.9.2018, Dienstag: Für die 42 km nach gar Concarneau brauchen wir eine Stunde. Wir parken am Hafen. Wir trinken einen Kaffee im Admiral dem berühmten Restaurant aus den Krimis von Bannalec. Leider können nicht zum Mittagessen reservieren, weil alles voll ist. In der Nähe steht wieder ein kleiner Touristenbus. Wir steigen ein und fahren 45 Minuten der Küste entlang. Anschliessend machen wir einen Spaziergang in der Cité Close, der mittelalterliche Halbinsel, die heute sehr touristisch ist. Das Mittagessen nehmen wir am Hafen ein und fahren weiter nach Pont Aven, wo wir das Kunstmuseum mit den Bildern von Gauguin besuchen und einen kurzen Spaziergang am Aven machen.

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5.9.2018, Mittwoch: Nach der Fahrt mit Vroni nach Ploméour zum Arzt und dem verspäteten Morgenessen unternehmen wir eine Fahrt zur der Pointe du Raz (40 km, 1 Stunde). Diese Halbinsel ist ein schönes, kahles Küstengebiet mit Heidekraut und der westlichste Punkt Frankreichs. Anschliessend besuchen wir Audierne, welches einen schönen Hafen hat. Die Rückfahrt führt über Port Pulheim, einem kleinen Hafen mit einer schönen Bigoudenstatue, die die Grenze zwischen dem Cap Sizun und dem Pays Bigouden markiert. Zufällig entdeckten wir in der Nähe einen offenen Géomen. Dies ist ein offener im Boden ausgehobener Algenbrennofen. Hier wurde früher getrockneter Tang verbrannt. Aus 1 Tonne gewann man einen Sodabrocken von 50 Kilogramm Anstand und daraus wiederum man 1 kg Jod. Kurzer Halt in Pouldreuzic für eine Foto der Kirche.

6.9.2018, Donnerstag: Wie wir nach dem Einkaufen nach Hause kommen, empfängt uns Beat, der im Garten handorgelt. Wir machen anschliessend einen Spaziergang am Strand am Strand bei der Usine de Galet. Die Deutschen brachen hier 1000 Millionen Tonnen Kieselsteine, um den Atlantikwall zu bauen. Die Ruinen der Fabrik sind mit schönen Sgraffiti besprayt - Vögel, Sardinen, Frauen mit Bigoudenauben. Hier ist ein kilometerlanger Sandstrand mit ganz feinem, hellem Sand. Wir geniessen die Ruhe, die Wellen, die Sonne, die Steine, spazieren bis zum Bunker. Um 14:00 Uhr fahren wir nach Guilinec zum Fischereihafen. Hier besuchen wir das Fischereimuseum und nehmen an einer Führung durch die Auktionshalle teil.

7.9.2018, Freitag: Um 10:00 Uhr sind wir in Quimper. Heidi und Vroni besuchen die Läden. Beat und ich gehen ins bretonische Museum im alten Bischofspalast neben der Kathedrale. Das Symbolherz der Anne de Bretagne fasziniert uns. Nachmittaga machen wir einen Spaziergang am Meer beim Etang de Trunvel am Plage Kerbinigou. Hier hat es vor dem Sandstrand ein breites Kiesband (Galet). Nach dem Apéro fahren wir um 18:30 nach St. Guénolé, wo wir im Restaurant Le Rocher ausgezeichnet zu Nacht essen. Wir haben einen tollen Meeresblick mit einem wunderschönen Sonnenuntergang und geniessen das Fischessen und den Weisswein. Zu Hause gibt es den letzten Lambig (bretonischen Calvados).

8.9.2018, Samstag: Nach dem letzten gemeinsamen Morgenessen mit Heidi und Beat, fahren sie nach Hause. Wir hatten eine ganz schöne und tolle gemeinsame Woche. Nun ist das Haus leer. Um 10:00 Uhr fahren wir nach Pont l`Abbé  einem schönes Städtchen mit einer Kathedrale, die nur ein Seitenschiff hat. In der Nähe steht es das Monument «aux Bigoudeuses» - «La Douleur des Femmes de Marins». Am Fluss ist eine bewohnte Brücke. Wir fahren weiter zum Chateau der Kerazan und nach Loktudy zum Phare. Auf der Rückfahrt gehen wir in  Plemoeur einkaufen. Abends um 18:00 Uhr fahren wir zum Strand von Penhors, vorbei an der eindrücklichen Ruine der Chapelle de Langidou. Spaziergang im Sonnenschein am Strand von Penhors.

9.9.2018, Sonntag: Abfahrt 10: 30. Zuerst fahren wir zur kleinen Kapelle St. Evy, die in einer Mulde liegt. Da hat es einen Brunnen dessen Wasser bei Rheuma und Schmerzen helfen soll. Weiter geht's zur Chapelle St. Vio mit einem Menhir und Schafen. Der dritte Ausflugsort ist das Maison de l`Audierene, ein Forschungszentrum für Vögel, welches leider geschlossen ist. Wir weiter fahren wir zum Chateau der Kerazan. In der Crêperie essen wir eine Crêpe mit Schokolade, Caramel, Äpfeln und Mandeln. Dann suchen wir auf dem Heimweg bei Kerugou ein Alignement auf einem abgeernteten Feld. Am Abend spazieren wir am Strand von Tronoen. Hier hat es einen feinen Sandstrand mit hohen Wellen im wunderschönen Abendlicht.

10.9.2018, Montag: Am Morgen mache ich eine ruhige und lange Wanderung vom Haus zum Etang de Trunvel und dann zurück um das Dorf Tréguennec, etwa 7.5 km durch eine grüne Landschaft, durch Farne, vorbei an Eichen und vielen Kastanienbäumen wie unter einem Laubdach, durch das Naturschutzgebiet, Stille, dann eine Schilfebene mit einem Reiher auf totem Holz. Drei Schwäne fliegen auf. Weiter geht es Richtung Dorf, entlang grosser Maisfelder, Blick aufs Meer, trockene Äcker mit grossen Steinenplatten. Erst Häuser, ein Dolmen in einem Garten, die Windmühle ohne Räder bei Kersaux. Da die Kapelle mit hohen Steinmauern und einem Dolmen mit Kreuz und steinernem Totenkopf. Beim Campingplatz ein Kreuz, dann kommt die Dorfkirche mit grossen Steingräber und einer kleinen Steinmaria über dem Tor. Beim Nebeneingang hat es seltsame Figuren. Um 15 Uhr fahren nach Pont L`Abbé zum Tanken und Einkaufen. Am Abend kommt Delphine um das Internet zu reparieren. Endlich funktioniert es wieder. Abends fahren über Tréogat an den Strand von Penhors. Unterwegs entdecken wir eine Stele, ein Manoir und vier Bunker. Unser Spaziergang auf dem Weg ist kurz, da die Flut weit nach vorne kommt. Also gibt es Apéro in der Crêperie Dermanbred. Im Sonnenlicht geniessen wir die Ruhe und die Zweisamkeit. Auf einmal verschwindet der Lärm der Wellen plötzlich - Stille - dann setzt das Rauschen der Wellen wieder ein. Der Wechsel der Flut zu Ebbe lässt die Wellen kleiner werden.

11.9.2018, Dienstag: Um 8:00 Uhr fahre ich nach Ploméur und kaufe Brot und in der Librairie ein tolles Fotobuch über die Audierne und den Strand von Tréguennec. Dann fahren wir nach Douarnenez. Die Stadt liegt auf einem Hügel mit Blick auf die Ile de Tristan und war früher ein römischer Schutzhafen. Wir besuchen das Port Musée, in dem ca. 40 begehbare, alte und restaurierte Schaluppen liegen. Anschliessend fahren wir über Landudec nach Plozéviet. Hier fotografiere ich nochmals die schönen Steinstatue einer Bigoudenne und das Denkmal «Les Sonneurs» von 1937. Dann fahren wir zum Menhir des Droits de l`homme», wo ca. 600 Ertrunkene eines Schiffsunfall des gleichnamigen Schiffes von 1797 begraben liegen. Die Heimfahrt führt über Ploméour, wo wir lange den Biocoopladen suchen. Um 18:00 Uhr fahren wir zur Point de la Torche, wo eine grosse 5 m Flut angesagt ist. Die Wellen, die wir erwartet haben, überschlagen sich abercnicht so eindrücklich an den Felsen, wie wir gehofft haben. Dafür hat es immer noch viele Surfer an diesem Hot Point.

12.9.2018, Mittwoch: Von 11 bis 12:30 machen wir am Plage Kermabec einen langen Spaziergang. Der Strand ist wunderschön. Es ist Ebbe, das Meer rauscht weit draussen. Der Himmel ist fahl belegt, der Sand ist fein und fast durchscheinend, der Stand beinahe verlassen bis auf die schwarzen Bunkerklötze. Man kann die Seele in der Weite und in Ruhe fliegen lassen. Vroni kann zum ersten Mal auf dem flachen und feuchtfesten Ebbestrand fast schmerzfrei laufen. Es ist überwältigend schön, ich fotografiere und schreibe sieben Haikus.

13.9.2018, Donnerstag: Heute unternehmen wir einen Tagesausflug auf der Halbinsel Crozon. Zuerst fahren wir nach Locronan, einem Städtchen mit prächtigen Granithäusern, welches vollkommen verkehrsfrei ist und  seinen Reichtum im 16. bis 18. Jahrhundert durch die Segeltuchherstellung begründete. Dies war das beste Segeltuch Europas. Dann fahren wir auf den höchsten Berg der Bretagne, den alten 330 m hohen Vulkanberg Menez Holm. Wir haben eine tolle 360° Panoramaansicht, und viele Hängegleiter schweben über uns in der Luft. Im Hafen von Cameret sur Mer halten wir. Hier steht ein alter Vauban-Festungsturm. Vauban hat  hier 1964 seine einzige Schlacht selber erlebt. Dabei kamen 1000 und Engländer und Holländer um. Bei den Franzosen gab es nur wenig Verletzte. Die Alignements von Latgaijar  sind eindrücklich. 143 Menhire stehen in U-Form in drei Reihen. Sie sind 5000 Jahre alt. Auf dem Weg zur Point de Pen-Hir kommen wir am  Kriegsmuseum “Mémorial International de la Bataille de l’ Atlantique”.  Es hat Bunker und viele riesige Anker. Auf einer Tafel sind die Namen von 600 versenkten Frachtern aufgeführt. Auf der Pointe de Pen-Hir haben wir eine tolle Meersicht und ein eindrucksvolles Panorama mit Blick zur Felsenküste von Crozon mit Sandbuchten und zum Cap de la Chèvre. Vor der Pointe hat es einige kleine, schwarze Inselchen, die Tas de Pois (Erbsenhaufen) und ein riesiges Kreuz, welches für die im zweiten Weltkrieg gefallenen Soldaten errichtet wurde. In Crozon gibt es einen Kaffee, dann fahren wir über Donanenenz nach Hause mit vielen neuen Eindrücken.

14.9.2018, Freitag: :Von 10:30 Uhr bis 12:10 Uhr Spaziergang am Strand beim Kermabec bis zum oberen Bunker und fotografieren der Sgrafitti beim Kieserwerk. Der Strand ist beinahe leer, der Himmel blau, Ebbe, Steine, Licht, Ruhe, Frieden.

15.9.2018, Samstag: Am Morgen fahren wir zum dem schönen Flussschiffhafen Bénodet an der Oder und von dort zur Lansdpitze Pointe de Bénodet, von wo aus wir einen schönen Blick auf die weit im Meer draussen liegenden Iles de Glénans haben. Weiter geht es nach Sainte Marine zur Pointe de Combrit. Hier laufen Segelschiffe in das tiefblaue Meer aus. Ein seltsames quadratisches Fort von Napoleon III und drei Küstenkanonen bewachen die Bucht. Wir haben hier einen tollen Ausblick zur Halbinsel Tudy. Gegen Abend machen wir den üblichen Strandspaziergang dieses Mal beim Strand Ru Ein. Wiederum treffen wir bei Ebbe einen weiten Sandstrand an, der mit einer langen Kieselsteinkette abgeschirmt ist. Es hat wenig Leute dafür einen grossen Möwenschwarm, einen Strandsegler, einen Velofahren und viel Sonne. Nach dem Barfusslaufen sind die Kieselsteine warm.

16.9.2018, Sonntag: Heute besuchen wir Penmarch. Zuerst halten wir am Tumulus von Poulguen. Dies ist ein Erdhügel über einer Grabstätte. Im Stade von Penmarch ist ein grosser, malertischer, ländlicher Brocante.  Ich versuche die Süßspeise Chili. Das sind zehn langgezogene Teigrollen im Öl frittiert und dann gezuckert. Zuerst schmeckt es ganz gut, dann ist es aber zu fettig. Auf dem Heimweg kommen wir an der Chapelle de la Madeleine vorbei. Sie liegt in einer Lichtung mit einem schönen Kreuz und einem Brunnen. Daneben stehen drei strohgedeckte alte Häuser. Bei der Chapelle de Languivou steht ebenfalls ein hohes Kreuz. Dies ist die erste Kirche mit einem abgebrochenen Spitzturm. Dieser wurde 1695 nach der Revolte de Bonnets Rouges vom Gouverneur abgerissen und erst 1967 wieder restauriert. Die dritte Kapelle am Weg ist die Chapelle der Tronoen. Hier ist es heute besonders interessant. Es gab einen Pardon (Umgang) und anschliessend die Segnung der Surfbretter. Viele Leute stehen noch herum, ein Glas Cidre in der Hand. Brontonisch Dudelsack- und Pfeiffenmusik klingt auf. Am Nachmittag machen wir einen Strandspaziergang am Plage Strang Ar Lion. Es ist Ebbe, und vor uns erstreckt sich eine riesige Sandfläche. Es hat wenig Leute. Ich marschiere, ziehe die Schuhe aus und spüre die Kühle des Wassers und die Wärme der Sanders. Wir fühlen die Weite des Meeres. Der Blick geht von der Unendlichkeit zum Kleinen, zum glitzernden Sandkorn und den Sandwellen, zu nassen Tangschlangen im Sand, von den Steinen zu den Wasserwellen.

17.9.2018, Montag: Morgen besuchen wir von 9 bis 11 im Nachbardorf Plovan das Fète Locale. Die Umzugsteilnehmer in den lokalen Trachten sind festlich geschmeckt. Die Frauen tragen ihre weissen Hauben. Der Umzug wird von einer bretonischen Musikgruppe angeführt und dauert 20 Minuten. Alte Traktoren und Autos fahren vorbei, Pferdefuhrwerke werden von grossen stämmigen Pferden der race bretonne gezogen. Auf einer Wiese entlang der Strasse hat es viele Verkaufsstände mit lokalen Produkten. Das alte Schulhaus steht zur Besichtigung des Schulzimmer ist offen. Es sieht aus wie in den fünfziger Jahre, Bänke mit Tintenfässern. Schautafeln und alten Schulbücher. An der Tafel steht - Moral: Ne copiez pas sur votre voisin. Am Abend spazieren wir am Strand von Kerinbinigu bei Plovan. Es herrscht eine total neue Stimmung. Der Strand ist praktisch menschenleer. Nur ein junges Paar mit Hund und Kind lässt einen roten Drachen fliegen. Der Wind weht stark. In der Ferne verschwindet alles im Dunst. Der Horizont hat unter dem grauen Himmel einen rosa Schimmer. Das Meer ist dunkel blau grün grau, und Strandläufer picken eifrig im Sand. 

18.9.2018, Dienstag: Wir fahren noch einmal nach Quimper. Am Weg besuchen wir bei Ploméour die Chapelle  Lanvern, welche ebenfalls einen zerstörten Kirchturm hat. In Quimper kann Vroni bis mittags einkaufen. Ich spaziere herum, fotografiere: die Rempart, den Turm Nevet, den Jardin de la Retraite. In einer erste Crêperie gibtes dann Galette fromage mit jambon und einen Cidre gibt und in einer zweiten Crêperie Crêpe au chocolat flambée avec Gran Marnier. Zuhause geniessen wir in Garten die Sonne, Abends fahren wir zum Strand in Penhors. An der Küste prallen die Wellen auf braunen Felsen. Der Himmel ist grau und verhangen. Die Flut donnert. Das etwas spezielle Musée l`Admiral ist geöffnet. Es ist sehr überladen, aber mit viel Liebe und Engagement gestaltet. Über 12000 Muschelsorten, viele ausgestopfte Vögel und Steine sind ausgestellt - eine überwältigende Fülle, die man rasch hinter sich lässt.

19.9.2018, Mittwoch: Wir haben einen ruhigen Morgen und spazieren von 11 bis 12 Uhr am Plage Sting ar Liou, wo sich der lange Galetkordon befindet. Jedes Mal ist die Stimmung am Meer anders. Heute haben wir einen verschwimmenden Horizont und einen einsamen Strand. Der Etang Nérizellec ist voll von Schwänen. Am Nachmittag trinken wir in Lesconil am Hafen einen Kaffee. Hier steht ein Leuchtturm mit einem Menhir. Die Heimfahrt führt über Léchigat, Le Guilvinec, die Chapelle de St. Trémeur mit einem alten Backofen und den Paare d`Eckmühl.

Um 18:30 Uhr erreicht uns die unfassbare und erschütternde Nachricht, dass Beat in den Bergen abgestürzt ist. Wir haben doch erst mit ihm und Heidi hier in der Bretagne ein sehr schöne gemeinsame Woche verbracht. Ein letztes Mal gehen Vroni und ich zum Strand von Kermabec, um von unserem Freund Abschied zu nehmen.

20.9.2018, Donnerstag: Wir packen, putzen und fahren nach Hause. Schweigsam und traurig kommen wir nach 1156 km und 14 Stunden Fahrt an.