Unsere Reittour führt dieses Jahr durch den einzigartigen Naturpark Cabo de Gata (Kap der Katze), am Strand entlang durchs idyllische Hinterland. Der Park in der Provinz Almería im Südosten Spaniens ist eine 33.663 ha grosse Halbinsel vulkanischen Ursprungs und eines der trockensten Gebiete Europas. Es herrscht ein angenehmes trockenes, mildes, wüstenähnliches und heisses Klima. Der Himmel ist meist wolkenlos (2900 Sonnenstunden und durchschnittlich geringe Niederschläge von nur 130–180 mm/Jahr). Cabo de Gata ist der Ort, an dem es in Spanien am wenigsten regnet (25 Regentage/Jahr). Der Einfluss von Wasser, Wind und Wellen formte viele bizarre Gesteinsformationen an der Küste und im Hinterland. Das Klima ist auch der Grund, warum die Vegetation hier so einzigartig ist - daher ist diese Gegend auch als Biosphärenreservat ausgezeichnet worden. Die Gegenden in dem Naturpark haben für viele Filme als Kulisse gedient (Italowestern mit Clint Eastwood, Indiana Jones, Lawrence von Arabien).

 

Am Sonntag, den 20 April 2014 reisen Bruno und ich um 08.55 Uhr in Unterkulm zu unserem zwölften gemeinsamen Reittrail ab. Um 14:10 landen wir in Madrid, von wo uns der Weiterflug nach Almeria führt. Manolo Ruiz, ein sympathischer, bärtiger Mann im Polohemd und einem Pferdebild in der Hand holt uns ab. Die Autofahrt führt uns nach San José, wo wir ein schönes Zimmer im Hotel El Sotillo in der Nähe der Pferdställe beziehen. Sergio Leone nutzte die Gebäude des Hotels 1964 von innen wie aussen als Kulisse für seinen Western «Für eine Handvoll Dollar». Vor dem Nachtessen ist der erste Kontakt mit den Pferden. Ich bekomme Mali, einen brauen Andalusier, und Bruno Achille, einen Schimmel, zugewiesen. Beim Nachtessen trifft sich die Reisegruppe von sieben Personen mit Manolo und der Hilfscrew Melissa und Cassandra.

Der erste Ritt am Montag führt von San José bei Sonne und viel Wind über viele Steine ans blaue Meer vorbei an kleinen Stränden zur Playa Genovese, Playa d`Oro, Playa Medina Luna und zur Playa Mosul. Hier wurde an der Sanddüne und dem grossen Strandfelsen Lawrence von Arabien gedreht. Das erste Picknick und eine lange Siesta sind im Cortijo Romeral im Windschatten und unter den rauschenden Eukalyptusbäumen.

Am Dienstag führt uns der Ritt von José auf einem Klippenpfad hoch hinauf über das Meer mit einem herrlichen Ausblick. Beim Aufstieg rutscht mein Pferd aus und fällt gegen den Berghang. Ich bringe mein Bein aus dem Steigbügel und falle in einen Strauch, mein Hintern auf einen Stein. Glück gehabt, aber ich wusste ja, das Mali stolpern kann und konnte ihn noch halten. Zu Fuss steige ich bis nach oben auf die Lippen. Wie ich die herrliche Aussicht fotgrafieren möchte, merke ich, dass ich beim Sturz meinen Fotoapparat verloren habe. Also gehe ich nochmals zurück zu Fuss auf die leider vergebene Suche. Die fantastische Ruta de Loma Pelada führt uns vorbei am Castillo de San Felipe nach Playa de Arco und Isleta del Moro, wo wir nach 4.5 Stunden müde zu Mittag essen. Um 16:00 Uhr geht es weiter nach der Caldera von Rodalquilar, wo uns die Ränder des alten Vulkans umringen und von weitem die alte Goldmine von Rodalquilar zu sehen ist. Rodalquilar erlebte zwischen 1880 und 1990 einen wahren Goldrausch. Um 17:30 sind wir am Ziel im tollen Hotel Naturaleza, wo ich bei der Ankunft für meinen Sturz eine Runde bezahlen kann. Der Tag endet mit einem guten Nachtessen.

Am Mittwoch beginne ich den Tag mit Tai Chi am Bassin, wo die Schwalben im Fluge Wasser trinken. Um 10:30 Uhr sind wir bei den Pferden auf der Koppel, wo eine Unmenge Tomaten auf dem Boden liegen. Ich bekomme ein neues Pferd. Sulheina ist eine braune Stute mit einem guten Schritt und schön gebogenem Hals. Vom Hotel reiten wir zum Leuchtturm Faro de los Lobos und dann hinunter zur Playa del Cuervo, wo wir nach drei Stunden Ritt zu Mittag essen. Wir geniessen den Steinstrand, den Blick zum Felsen las Negras und das Meer. Anschliessend reiten wir zum Hotel zurück.

Der Donnerstag ist eine sehr schöner Reittag auf steinigen Wegen mit einer speziellen Stimmung. Es herrscht eine grosse Hitze und eine absolute Ruhe, die nur manchmal vom Knirschen der Hufe unterbrochen wird. Wir reiten vom Hotel durch das Tal von Rodalquilar, welches seit der römischen Besatzung berühmt ist für seine Goldminen und welche auch der Grund waren, weswegen die Piraten die Strände überfallen haben. Wir durchqueren das Innere der alten Minen und steigen die Schluchten empor, die damals als einzige Verbindung zwischen den Cortijos, die sich innerhalb der Gebirgskette befinden, und dem Meer dienten und steigen empor zu einem Pass. Es ist eine trostlose, karge Gegend. In Tal von Frailes durchqueren wir eine bewässerte und deshalb fruchtbare Ebene. Wir picknicken und halten Siesta bei der Kirchenruine von Cortijo de los Frailes. An dieser Ort haben sich die Ereignisse zugetragen, die Federico García Lorca zu dessen Werk «Bodas de Sangre» inspirierten. Gegen Abend erreichen wir eine alte Mühle, die in das kleine Hotel Molino de Maise umgewandelt wurde. In einem «marokkanische Eventzelt» essen wir auf Hockern Couscous.

Am Freitag gibt es in Fernan Perez ein andalusischen Morgenessen (Brot mit Tomaten eingerieben und Jamon). Zum Mittagessen erreichen wir die «Westernstadt» Albaricoque, wo einst Clint Eastwood den Film «für eine Handvoll Dollar» drehte. In der Filmbar wird eine feine Paella serviert. Zahlreiche Fotografien erinnern an die glanzvolle Vergangenheit, während der der Ort aufblühte, und viele Leute als Statisten arbeiten konnten. Der Ritt hinauf zur Caldera Majda Redende führt durch eine Wüstenlandschaft mit fantastischer Westernstimmung, schmalen Wegen, Felsen, Einschnitten, Staub und speziellen Empfindungen. In Los Escullos im Hotel Cortijo El Paraiso schmeckt der Drink mit Blick auf das Meer und die Zwillingsberge (dos Hermanas) und das feine Fischnachtessen.

Am Samstag führt uns ein kurzer Ritt von Los Escullos zurück nach San José Ins Hotel El Sotillo. Am Nachmittag spaziere ich durch den touristischen Ort San José. Bruno steigt zu Fuss den Felsenweg hinauf und kommt um 17 Uhr  mit meinem verlorenen Fotoapparat zurück. Am Abend fahren wir nach Almeria. Manolo und sein Frau führen uns durch durch interessante Alcazaba. Anschliessend endet der Abend mit einem Tapasessen und einem späten Gin Tonic im Hotel. Eine tolle Tour ist wieder zu Ende! (Haikus Cabo de Gata)

 

 

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